16
Dez
2006

Auch die Literatur...

... soll hier nicht zu kurz kommen (eigentlich ist das mein Ziel).

Darum hier eines meiner Lieblingsgedichte:


Was man so braucht

Man brauch nur eine Insel
allein im weiten Meer.
Man braucht nur einen Menschen,
den aber braucht man sehr.

by Mascha Kaléko

Nachwuchs...

...definitiv, die Insel ist wie geschaffen dafür, sich zu vermehren. Das muß irgendwie am Klima liegen... Unser kleines Käseblatt hat der Bevölkerung mitgeteilt, daß wir nun schon wieder Nachwuchs aus der Familie der „Squirrel Monkey’s“ bekommen haben. In den letzten zwei Jahren sind acht Neuzugänge zu verzeichnen gewesen.

Insgesamt hat der Wildlife Park nun genau 12 dieser possierlichen Tiere, die alle - außer dem ersten Paar (ist klar, oder ?) - hier auf der Insel geboren wurden. Eigentlich ist ihre angestammte Heimat das bolivianische Amazonasgebiet.

Das ist das Resultat eines Europäischen Programmes, um aussterbende Gattungen zu erhalten – einerseits, auch wenn die lieben Tierchen in einer völlig anderen Umgebung vor dem Aussterben gerettet werden. Andererseits spricht dies mal wieder für die Isle of Man und ihre Vorliebe für außergewöhnliche und exotische Maßnahmen. Im letzten Jahr z.B. hat man uns per Umfrage danach befragt, was wir davon halten würden, wenn man hier rothaarige Eichhörnchen aussetzen würde (die gibt es hier nämlich nicht). Was daraus geworden ist, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Immerhin war es eine Aufforderung der Abstimmung - es lebe die Demokratie !

Die Insel überrascht mich doch immer wieder. Nur ganz nebenher bemerkt, es gibt hier auch keine Füchse. Die Gedankenspielerei, die sich jetzt in meinem Hirn abspielt (Fuchs contra Eichhörnchen) ist fast vorgegeben. Aber was soll’s, wir haben ja keine Füchse..... und somit auch keine Fuchsjagden. That's it.

10
Dez
2006

Götter, Inseln und weniger Gelehrte....

....trotz der Hochfinanzwelt sollte man nicht vergessen, daß wir auf einer sagenumwobenen Insel wohnen. Schon in frühesten Zeiten lebten hier Feen, Elfen, Götter und Kobolde. Einer von ihnen, der legendäre Gott “Mannanan Mac Lir” konnte bei Gefahr die Insel in einen Mantel aus Nebel hüllen. Er kam aus der See und wählte sich South Barrule als seine Wohnung. Er gab der Insel ihren Namen, Mannin, Mann oder Man. Aus jenen Zeiten stammt auch der Glaube an Kobolde und Feen, ein Glaube, der sich bis heute unangefochten erhalten hat.

Genauer ausgedrückt, sind es die “small people” (die kleinen Leute). Sie sind von kurzer Statur und lieben die Musik. Das plattgewalzte Gras zeigt an, wo sie ihre Tänze abgehalten haben. Gewöhnlich sind sie freundlich, aber es ist notwendig, auf gutem Fuß mit ihnen zu stehen. Essen und Trinken wird ihnen über Nacht hingestellt und ein Stück Torf auf das Feuer gelegt.

Es gibt allerdings auch boshafte Individuen, die für Mißernten und den Tod der Haustiere verantwortlich sind. Der böseste unter den Fabelwesen war der “Buggane”, dessen häßliche Gestalt die abgelegeneren Teile der Insel unsicher machte. Buggane hauste auf dem Gipfel des Berges Greeba. In diesem Gebiet gelang es den Bewohnern nicht, eine Kirche zu bauen. Sobald das Dach auf der Kirche war, kam er von seinem Berggipfel gebraust und riß es wieder ab. Das wiederholte sich mehrere Male. Die Kirche ohne Dach, St. Trinian, ist noch heute zu sehen, wenn man auf der Straße nach Peel fährt.

Die Volkstradition der Insel ist reich an solchen Geschichten und die Rolle, die die Trolle in der Vergangenheit der Insel spielten, ist nicht vergessen, so wie es heute auch noch die „white whitches„ - , also die guten Hexen gibt. Jedermann zollt ihnen Respekt, wenn er die Fairy Bridge zwischen Douglas und Castletown überquert. Ein freundlicher Gruß genügt, um sich ein gesundes und erfreuliches Dasein auf dieser Insel mit ihren uralten Sitten und Gebräuchen zu sichern. Glaubt es oder nicht, wenn ich über die Brücke fahre, grüße ich natürlich………

8
Dez
2006

Manxer Möwen...

Sie sind immer da.

Sie leben mit dir und sie umkreisen dich. Ohne ihr Schreien geht es nicht.

Es gibt nicht eine Minute, einen Moment auf dieser Insel ohne Möwen. Sie haben so eine Art dich zu beäugen, daß man denkt, sie würden dich grüßen.

Sie sind wirklich überall. Ob in Douglas in den Straßen zur Hauptverkehrszeit, oder in meiner ruhigen Wohnstraße früh am Morgen um halb fünf. Am Strand an der Promenade sind sie sowieso. Ich habe schon oft beobachtet, daß sich einige im heißen Sand an Sonnentagen in kleine Kuhlen einbuddeln, umzogen von einem kleinen Rand und vor sich hin dösen. Sie sandbaden sozusagen .....

Es sind große Vögel und ihr Federkleid sieht immer wie geleckt aus, so sauber und ordentlich. Eine einzige Schicht von weißer Materie, die den wahrscheinlich kleinen Körper dicht und sicher umhüllt. Es erinnert mich immer an frisch gefallenen Schnee. Die meisten haben aber mehrere Farben, die scharf und geometrisch nach einem genauen Muster verteilt sind, so als hätte auch dieses seine Ordnung. So geht das Weiß über in ein leichtes Grau und das Grau kann sich bis zum Schwarz entwickeln, aber alles sehr gezirkelt, so als hätte die Natur einen genauen Plan für die Farbegestaltung von Möwen dieser Welt angeordnet. Im Verhältnis zum kleinen Kopf sticht der scharfe, lange Schnabel gefährlich hervor und damit bekommen ihre Gesichter etwas adlermäßiges. Manche sehen lustig aus, aber immer mit etwas Ironie. Wie überhaupt Möwen immer Ironie ausstrahlen. Wenn man sich die Verlaufsform des Schnabels zum Gesicht hin betrachtet, erkennt man eine leicht heruntergezogene Linie. Das gibt ihnen leicht diabolische Züge.

Und dann ihre Sprache. Jeder Schrei hat verschiedene Facetten. Von schrill bis gurrend sanft, alles ist möglich. Sie holpern und stolpern durch jede Tonlage. Abgehackt und im Staccato rufen sie zu dir herüber. Im Flug können sie lachen und das klingt wie ein "Paß auf, ich hab Dich im Visier". Ihre Schreie sind immer wiederkehrend, aber in verschiedenen Oktaven. Ob sie musikalisch sind ?

Die Manxer Möwen sind wahrscheinlich nicht anders, als die Hamburger oder Bremer Möwen - alles eine große Familie. Und doch erscheinen mir die Möwen hier nicht so "geschäftsmäßig", mehr naturbelassen, wenn man das einmal so ausdrücken darf.

3
Dez
2006

Möwe Jonathan ist schlecht...

…habt Ihr schon mal eine Möwe kotzen sehen ? Ich schon, heute nachmittag, glaubt es oder nicht.

Wie immer bringe ich meine Post zum Kasten und auf dem Rückweg, bevor ich in meinen Hinterhofweg einbiegen will, erblicke ich eine Möwe, die sich auf einem Pfosten eines Heckenzaunes niedergelassen hatte. So ein Ding, daß man hier als Begrenzung zwischen den Hecken hat, weiß und quadratisch. Die meisten Leute setzen sich kleine Löwenfiguren oder Eulen oben drauf. Na ja……..

Dieser Pfosten aber nun war figurenfrei und wohl die Einladung für die Möwe mit Magenproblemen, sich in diskreter Abgeschiedenheit des Problems zu entledigen. Mit mir hatte sie nur nicht gerechnet. Sie sieht mich an, ich sehe sie an und bleibe stehen, weiß nicht warum. Genau in dem Moment öffnet sie ihren Schnabel und beugt sich leicht vor, wie ein Mensch, der ebenfalls……ähm, na ja, eben sich erleichtern will. Und da kommt auch schon ein schneeweißer Schwall von …. hm, na sagen wir Krabbenfleisch raus. Fein säuberlich abgepackt und das Ganze landet vor ihren Füßen auf dem besagten Pfosten.

Ich sehe es und glaub es nicht. Die Möwe sieht mich nach vollendeter Tat an. Ich strecke leicht meinen Kopf nach vorne und sage nur. „Oh“. Sie sieht etwas verlegen aus, oder bilde ich mir das nur ein ? Und schon breitet sie ihre Flügel aus, erhebt sich elegant und fliegt direkt an mir vorbei Richtung Promenade.

Ich konnte es mir nicht verkneifen und schlendere zum Pfosten, nur mal eben so, um mir die Bescherung anzusehen. Es sah genau so aus, wie diese wundervollen Sortimente von Krabbenfleisch, die man frisch am Fischstand, gekühlt liegend in Eissplitter hinter Glaswänden, kaufen kann. Dabei kam mir dann doch eine etwas merkwürdige Vision…… die habe ich dann aber schnell wieder weggeschoben.

Tja, so ergeht es manchmal auch Möwen. Das war meine Möwen-Kotz-Geschichte-von-der-Isle-of-Man.

2
Dez
2006

Das hat man nun davon....

...., wenn man von seiner kleinen Insel so schwärmt und einem zum Schluß die Leute empfehlen, es endlich einmal für die Nachwelt aufzuschreiben. Also gut fangen wir hiermit an.

Die Isle of Man. Das ist ein erster Anfang, dachte ich. Warum immer nur London, diese traumhaft verrückte Stadt, die ich mehr als genossen habe. Und, ganz ehrlich, ich vermisse sie manchmal sehr. Aber neue Zeiten sind angebrochen und die Isle of Man hat ja auch ganz schön was zu bieten.

Sie ist klein, kompakt und handlich. Dafür hat sie eine Landschaftsvielfalt, die kaum zu übertreffen ist. Man sagt, daß man hier England im Kleinen wiederfindet. Ja, da ist was dran. Der Spruch, daß man in England an einem Tag alle vier Jahreszeiten erleben kann, kommt ursprünglich von der Isle of Man. Und das kann ich nun wirklich bestätigen, indeed. Morgens dicker Nebel, danach etwas Regen, nach 9 Minuten der schönste Sonnenschein, alles mit etwas Wind gemischt und abends (im Herbst zumindest) kann es sein, daß es in den Bergen schneit. Why not...

Die Insel ist ca. 52 km lang und 25 km breit. Es leben hier ungefähr 76.500 und-noch-was Leute, davon sind unter 50 % Manxer (so nennen sich die Einheimischen hier). Der Rest setzt sich aus Engländern, Walisern, Schotten, Iren (Saufköppe), Australiern und continental people zusammen, also Ausländer. Denn selbst ein Brite zählt hier als Ausländer und braucht eine Arbeitsgenehmigung. Die Insel ist nicht Part der UK und schon gar nicht der EU. Ein kleiner, feiner eigener Staat mit einem Parliament, das über 1000 Jahre alt ist und somit das ältester dieser Welt. Und die Insel hat noch mehr Attraktionen, die einzigartig auf der Welt sind. Aber dazu mehr in anderen Beiträgen. Will ja nicht gleich mein ganzes Pulver verschießen.

Sie liegt genau zwischen Irland, Schottland und England in der rauhen irischen See. Meerumwogen sozusagen. Sie hat weiße, herrliche Strände, Steilcliffs und Riffs. Wunderbare Täler, hügelige Landschaften und einen kleinen Berg namens Sneafell. Wenn man Glück hat und die Sicht klar ist, kann man von ihm sechs verschiedene Länder sehen, man muß sich nur um die eigen Achse drehen: Schottland, Irland, England, Wales, das Königreich der "fairies" (Zwerge und Trolle) und - nicht zu vergessen and last, but not least - das sagenumwobene Königreich des Gottes Mac Lir, der bei Bedarf der Gefahr die Insel in Nebel hüllen konnte.

Das war's für's erste.
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